Malerei 

Jan Bresinski wurde in 1954 in Bytom geboren wo er auch das Gymnasium absolvierte.

Studium der Malerei und Graphik an Kunstakademie Kraków, wo er in 1979 ein Diplom machte.

Seitdem arbeitet als freischaffender Künstler und beschäftigt sich mit Malerei, Graphik und Raumobjekten.

In 1985 verließ er Polen und lebt dauerhaft in Deutschland.

Ich habe Jan Bresinski in Herbst 1987 in meiner, ein paar Monate früher geöffneter Kunstgalerie in Düsseldorfer Altstadt kennengelernt. Seine individuelle Ausstellung in meiner Galerie war überhaupt die zweite Ausstellung die ich dort organisiert habe.

Wie ich erfuhr, kurz davor vollzog er einen Bruch mit den traditionellen gegenständlichen und figürlichen Darstellungsformen und wandte sich radikal der abstrakten Kunst zu. Die ersten Bilder nach dieser Wende habe ich in meiner Galerie damals gezeigt!

Die bis 1993 entstandenen „Farblandschaften“ von Bresinski zeigen eine Konsolidierung dieser Entwicklung. Sie sind informelle, also abstrakte, nicht-geometrische Malerei, die sich rein in der Fläche entwickelt und durch Formwerdung in die Wirklichkeit tritt.

In 1993 erweiterte Bresinski das sichere Terrain der Tafelmalerei und wandte sich der dritten Dimension nämlich dem Relief und der Objektkunst, zu.

Die informellen Kompositionen erschienen auch hier wie Luftaufnahmen einer „vom Tagebau aufgerissenen Landschaft“, in der verschiedenfarbige Erdschichten, Tiefen und Kanäle „freigelegt“ worden waren. Es gelang Bresinski mit diesen Arbeiten eine „Öffnung des Bildes“ Er erweiterte seine Kompositionen also in den Raum, indem er die Wandfläche als zweiten Bildgrund einführte. So entstanden drei-dimensionale Reliefs, die die Transformation der Malerei in den Bereich der Objektkunst und der Skulptur ermöglichten.

Nach der Jahrtausendwende bewegte sich Bresinski wieder von der abstrakten auf die reale Landschaft zu, ohne diese jedoch im Sinne des Realismus, des Naturalismus oder der Freilichtmalerei ihrem äußeren Eindruck nach, getreu abzubilden. Was ihn interessierte, waren vielmehr Strukturen, die den Landschaftsraum als Konglomerat aus natürlichen Formen und Spuren der menschlichen Besiedlung, also als Kulturlandschaft, definieren.

Es ging ihm nicht um topographische Wirklichkeit, sondern um typologische Strukturen der Landschaftsbesiedlung. Siedlungsgrenzen sowie die Verbindungs- und Überlandwege sind zu einem Liniengeflecht, der Fluss selbst zu einer sich über alle Segmente erstreckenden Aussparung abstrahiert.

Es entstanden damals unter anderem Bildserien wie „Land/Über/Gang“, „Geheimnis des Gärtners“,  „Megapolis“ und „Wüstenpolis“.

Alle seit 2001 in diesen Bildserien entstandenen Arbeite  hatte Bresinski dann ab 2006 unter dem zusammenfassenden Titel „Atlas der Irrwege“ in Ausstellungen gezeigt.

Zwischen 2009 und 2013 entstehen Bilder mit dem Obertitel „Raum“ die auf den Ausstellungen zusätzlich mit Kohle gezeichneten „Studien“ in kleinerem Format begleitet werden.

Und so scheint es geradezu folgerichtig, dass sich Bresinski nach jahrelanger Beschäftigung mit den abgezirkelten Formen architektonischer Räume ab 2015 der reinen Natur zuwandte, sozusagen dem anderen Extrem seines sich zwischen Siedlungsraum und Kulturlandschaft erstreckenden Arbeitsbereichs.

Unmittelbarer Anlass für die seitdem unter dem Titel „Dickicht“ entstandene Serie von Gemälden sollte eine Reise in die Uckermark, eine Fahrt mit dem Boot in weite Schilffelder, aus der der Künstler wie er sagte – „verändert zurückkam“,

Wildes Dickicht – so der Künstler – ziehe ihn an!

Sein Interesse galt jenen Räumen, die die Natur mit ihrem Wachstum kreiert und die der Künstler in seinen Gemälden durch dramatische Lichtunterschiede neu festlegt. Seine „Dickichte“ sind  Idealbilder und Denkmuster, Anmutungen einer universellen Natur, die der Vervollständigung aus der Erfahrungswelt des Betrachters bedürfen.

Dieses bisher entstandene Werk von Jan Bresinski davon wir einen Teil ich in der Ausstellung präsentieren, bildet einen komplexen, in sich geschlossenen und sorgfältig durchgearbeiteten Beitrag zur Landschaftsmalerei.

 

Die Ausstellung wird präsentiert in 2020

  • Ausstellungszentrum des Generalkonsulates der R.P. in München von 13. März bis 30 Juni